Sonntag, 9. November 2014

CD-Review: Entrench "Violent Procreation"


Ein wahrlich rotzige Verbindung aus Death und Thrash Metal liefern uns in diesem Monat die Schweden von ENTRENCH. Allerdings liegt bei 'Violent Procreation' anders als bei anderen Vertretern dieses Sub-Genre die Betonung auf dem thrashigen Anteil.

Das Riffing ist äußerst prügelend und erinnert am ehesten and Proto-Deather wie SLAUGHTER oder POSSESSED. Gesanglich kann man gewisse Parallelen zu DEATH oder dessen Vorgänger MANTAS erkennen (hört euch nur mal 'The Process Of Annihilation' an), aber auch hier ist die Einordnung nicht wirklich eindeutig. Denn Ähnlichkeiten zu Old-School-Thrashern wie FUELED BY FIRE sind ebenfalls vorhanden.

So viel man zur stilistischen Verordnung auch sagen kann und sich vielleicht über sich vielleicht über Details streiten will, muss man vor allem anmerken, dass dieser Mix eine Menge Spaß macht und sehr authentisch die Attitüde der 80er Jahre wiedergibt. Songs wie 'Songs To Summit' rumpeln zwar ordentlich, aber finden stets das richtige Verhältnis aus einer gut abgestimmten Produktion und einem dreckigen Sound. Das verbreitet gute Laune und sorgt für zufriedene Gesichter im Zirkel der traditionsbewussten Puristen, aber erfindet das altbekannte Rad eben auch nicht neu. Mehr als ein halbes Jahrzehnt nach dem Aufkommen einer neuen starken Old-School-Bewegung (sowohl im Death als auch im Thrash und Heavy Metal) löst so ein Album nicht mehr dieselbe Begeisterung aus, noch wie zu Beginn des Revivals. Da ist das atmosphärische  Zwischenspiel 'Devoid Of Life' eine willkommene wenn auch nur kurze Auflockerung des Ganzen. Denn trotz aller positiven Aspekte gleicht sich das Songmaterial doch recht deutlich. 
An dieser Stelle will ich auch gar nicht unterschlagen, dass ENTRENCH bereits seit neun Jahren mit dabei ist und beim Revival an vorderster Front stand beziehungsweise steht, allerdings bleibt kaum ein Titel letztlich im Gedächtnis haften und so richtig will der Funke auch nicht immer überspringen, obwohl die einzelnen Versatzstücke durchaus stimmig und gut präsentiert werden. 


Insgesamt kann man deswegen festhalten, dass, trotz authentischer Darbietung und starker Einzelleistungen der Musiker die Platte weniger hergibt als die Summe ihrer Versatzstücke. Wer also schon eine große Old-School-Sammlung besitzt, muss 'Violent Procreation' nicht zwingend erwerben, aber wer entweder ein notorischer Allessammler ist oder sich gerade erst beginnt für Death-Thrash zu interessieren ist hier genau richtig. Denn schlecht ist ENTRENCH keineswegs, sondern schafft es lediglich nicht sich von der (momentan) bärenstarken Konkurrenz abzusetzen.
Selbst überzeugen vom Können der Skandinavier, kann man sich ab dem 21.11.2014 bei War Anthem Records.

6 von 10 Punkten

[Adrian] 

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