Donnerstag, 3. April 2014

CD-Review: Pripjat "Sons of Tschernobyl"

Thrash 'til Death! Auch wenn sich die euphorische 80s-Thrash-Revival-Welle etwas gelegt hat, gibt es immernoch vielversprechende junge Kapellen, die diesen Stil am Leben erhalten.  Die köll'schen Burschen von PRIPJAT sind so eine Truppe, die aktuell einen ziemlich authenischen Erstling  zwischen DEATH ANGEL, EXODUS und KREATOR am Start haben.
"Sons of Tschernobyl" haut von Beginn richtig auf die Kacke und macht deutlich, dass man hier keinen Kuschelrock erwarten sollte. Die ersten drei Titel ('Nuclear Chainsaw, 'Liquidators' und 'Acid Rain') rauschen in einem Affenzahn durch den Gehörgang und gehen direkt in die Nackenmuskulatur. Rasantes Riffing, satte Drums und ein hysterischer Gesang, der mich deutlich an Mark Osegueda erinnert, lassen keinen Raum für Widerworte. Die Kölner sind eine durch und durch in den Achtzigern verwurzelte Thrash-Gruppe und lediglich der leicht melodische Beginn von 'Born To Hate' (mit kräftiger Old-School-METALLICA-SchlagseiteI) läßt kurz Zeit zum verschnaufen. Danach jedoch geht es umgehend weiter mit dem Metal-Gewitter, das sich von Song zu Song zu steigern weiß. So ist beispielsweise das Gitarrensolo in 'Red Disease' ein echter Kracher und verdient sich einige Bonuspunkte in der Wertungskategorie instrumentale Technik.


Sehr gelungen ist auch das Verhältnis aus Brutalität und eingängiger Gitarrenarbeit. Eine weitere Eigenschaft, die die Rheinländer in die Nähe der eingangs-erwähnten DEATH ANGEL und KREATOR rückt.
Die live-tauglichste Nummer (wobei bestimmt alle Songs auf der Bühne funktionieren) ist in meinen Augen 'Toxic', das wunderbar nach vorne prescht und dennoch eine schwermetallische Epik in sich trägt. Etwas anders an die Sache geht der Titeltrack heran und leitet den Song mit einem Riff ein, das südlich des Himmels entstanden sein muss . Sehr brutalisiert präsentiert sich das Album auch gegen Ende und gipfelt dann in einem  seltsam bekannten Geballer, dessen Name nur Leute aussprechen können die das kyrillische Alphabet beherrschen ('Ликвидаторы' was in römischen Buchstaben "Likwidatory" heißt, was wiederum 'Liquidators ' bedeutet, womit man zu dem Schluß kommen kann, dass es sich um Track zwei auf russisch handelt).
Alles in allem ist PRIPJATs "Sons of Tschernobyl" ein wirklich brutalst cooler Thrasher, der beweist, dass auch nach dem abflauen des Revivals immer noch spannende und interessante Genre-Perlen produziert werden können. Natürlich muss auch in diesem Review zu einer Old-School-Scheibe der obligatorische Satz fallen, dass man das Rad nicht neu erfindet (fünf Euro dafür ins Phrasen-Schwein) . Jedoch darf man hier hinterher schieben, dass die Männer aus NRW auf ihrem Debüt dem klassischen Thrash glaubwürdig und angemessen Tribut zollen und es ebenfalls schaffen deutschen Ruhrpott-Radau und amerikanische Bay-Area-Tradition stimmig in sich zu vereinen. Freunde des Genres kommen an diesem Release nur schwer vorbei.
Bret Hart Records hat bereits vor ein paar Wochen diesen Klopper aufgelegt und wer ihn noch nicht hat, kann ihn auch genau dort abgreifen.

8,5 von 10 Punkten

[Adrian]

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