Dienstag, 7. Januar 2014

Lesetipp: Mein Festival-Jahr 2013


Jedes Jahr nehme ich mir vor weniger Festivals zu besuchen und mir diese unbequemen Trips nicht mehr anzutun. Dieser Vorsatz scheitert natürlich wie jedes Jahr und meistens lasse ich mich zu drei bis vier Reisen überreden. 2013 ging es sogar einmal davon ins Ausland, aber der Reihe nach.
Zu Beginn des Jahres fing alles ganz harmlos an. Im Februar ging es in das nicht allzu weit entfernte Siegen, um sich im Vortex zwei Tage lang Underground Death Metal von Bands wie WOUND, REVEL IN FLESH oder auch OBSCURE INFINITY hinzugeben. Fast die ganze Elite des jungen Untergrunds war beim Siegen Death Attack vertreten und mit OBSCENITY hatte man einen alt-gedienten Großmeister als Headliner gefunden. Alles in allem war dieses Festival tatsächlich eine echt starke Veranstaltung, die nach einer Wiederholung schreit.
Danach musste bis zum Sommer gewartet werden bis wieder mehrere Tage am Stück gerockt werden durfte. Das Metalfest an der Loreley bei Sankt Goar ist zwar ein ziemlich kommerzieller Spaß, der sich vor allem durch eine unorganisierte Orga (Ordner A sagt das Gegenteil von Ordner B) und eine restriktive Festivalleitung, die jeden Besucher am liebsten persönlich nach der letzten Band des Tages ins Bett bringen möchte, auszeichnet. Wenn man außerdem mal vom Wacken-Ballermann-Publikum absieht, das sich dort durch die Anwesenheit von Fremdschäm-Bands wie den GRAILKNIGHTS oder FEUERSCHWANZ angezogen fühlt, ist es dort gar nicht mal so schlecht. Das Amphitheater bietet perfekte Sicht, Das Ambiente an Vater Rhein ist atemberaubend und mit Truppen wie KVELERTAK, SAXON, ACCEPT und natürlich SLAYER gibt es tatsächlich auch für den ernsthaften Musikfreund einiges zu entdecken.
Im Hochsommer hieß es dann die Pferde für einen Ritt in den Osten satteln. In Thüringen fand (wie immer) das vielleicht attraktivste Festival für Extreme Metaller in diesem Jahr statt. Das Party.San ist sicherlich der König unter den Brutalo-Open-Airs in Deutschland und konnte mit Bands wie VENOM, CARCASS und DYING FETUS wirklich auf ganzer Linie überzeugen. Aber auch der Untergrund wird hier kräftig abgefeiert und mit beispielsweise WOUND, ATTIC und SULPHUR AEON hatte man auf der kleineren Bühne einige Kapellen zu bieten, die zu den Sympathieträgern der Szene zählen. Im Grunde ist das Party.San eine Blaupause dafür wie man sich als Organisator verhalten sollte.
 

 Der August geht zu Ende und der Herbst nährt sich mit großen Schritten. Das konnte man vor allem in Kopenhagen spüren, denn hier war das Wetter weniger gemütlich als auf den anderen Festivals. Zum Glück war das Kill-Town Death Fest eine Veranstaltung in der Halle und bot vier Tage Death Metal at its Best. DEATH STRIKE, ROTTREVORE, EXHUMED, ENTRAILS oder auch TRIBULATION sind nur einige Namen, die sich in Dänemark präsentiert haben. Allerdings ist hier das Highlight das Festival an sich. Zum einen findet es in einer der schönsten Städte Europas statt und zum anderen kriegt man hier die alternative Szene der Landes sehr direkt mit. Ich hätte nicht gedacht, dass es im beschaulichen Dänemark Orte gibt, an denen sich die Polizei nicht hin traut. Nichtsdestotrotz war dieses Festival ultra-entspannt, multikulturell und von vorne bis hinten einfach nur stimmig. Im Untergrund ein echter Geheimtipp!

Und was kommt 2014? Auf jeden Fall wird es wieder an die Loreley gehen, um dem Metalfest erneut die Ehre zu erweisen, weil mal wieder Bands dabei sind, die ich unbedingt sehen muss (ich sag nur DEATH TO ALL) und zum anderen wird Ende Februar das Frankfurt Death Fest im neuen Elfer Club in Sachsenhausen seine Pforten erstmals öffnen. Auch hier herrscht Anwesenheitspflicht. Alles andere steht zwar noch in den Sternen, aber dass es weniger Festivals als 2013 werden ist mal wieder sehr unwahrscheinlich.
 
[Adrian]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen