Mittwoch, 13. Februar 2013

Tape gehört: Intestinal Disease / Cause of Divorce



Auch 2013 reißt der Trend im Death Metal und Grindcore nicht ab, dass man Demos und Splits gerne auch mal auf Magnetband veröffentlicht!  Das erfreut im Falle von INTESTINAL DISEASE und CAUSE OF DIVORCE nicht nur den engagierten Tape-Sammler sondern vor allem auch den begeisterten Crust- und Grind-Liebhaber. Denn diese Split-MC hat es in sich! 

Die Belgier INTESTINAL DISEASE machen den Anfang und legen gleich richtig los. Die Westeuropäer zeigen in neun kurzen bis sehr kurzen Stücken, die jeweils kaum an der Ein-Minuten-Grenze schnuppern, wie traditioneller Grindcore klingen muss. Der Punk und Crust Einschlag ist dabei enorm und erinnert stark an die 80s-Releases von HERESY und UNSEEN TERROR. Das gilt vor allem für die blastenden Passagen, die klingen als habe sie Mick Harris Höchstselbst eingetrommelt. Selbst der Sound der Vocals erinnert stark an Earache-Frühwerke, vor allem dann wenn der Gesang einen eher klaren bis rotzigen Pfad einschlägt. Seite A ist in jedem Fall schon mal ein grindiges Stück Crust-Klangkunst, das die Messlatte für die MC-Kumpanen hoch ansetzt. 
Allerdings sind CAUSE OF DIVORCE keinen Deut schlechter als die Kollegen von der ersten Seite und hauen nahtlos in die gleiche Kerbe. Auch ihr Crust'n'Grind bedient sich ausgiebig der Stilmittel von D-Beat und Punk. Jedoch lassen sich die Aachener dann doch etwas mehr Zeit und bringen es (innerhalb derselben Spielzeit) auf insgesamt fünf Songs, was immer noch nur knapp zwei Minuten pro Titel sind. Knüppeln tut das ganze in jedem Fall gut.
Die Vocals wechseln zwischen fiesen Screams und gemeinen Growls hin und her, während die Gitarren sehr britisch gezockt werden. Erinnerungen zu Szenehelden wie DISCHARGE oder EXTREME NOISE TERROR werden da unweigerlich wach. Nur mit dem Unterschied, dass die Aufnahmen und die Produktionen etwas hörbarer sind als bei den Originalen. Was man nun bevorzugt ist Geschmackssache, aber ich mag es wie CAUSE OF DIVORCE ihre Tracks abgemischt haben. Aber weiter im Text!
Die Riffs von 'Acromatic Apes' oder 'Catch 22' prügeln gepflegt und lassen Fans von ur-alten NAPALM DEATH Demos mit der Zunge schnalzen. Textlich sind beide Truppen sehr sozial-kritisch und tragen die gesellschaftspolitische  Ausrichtung des ursprünglichen Hardcores fort, die man heutzutage bei vielen Gruppierungen des Sektors vermisst. CAUSE OF DIVORCE sind dabei weniger plakativ als INTESTINAL DISEASE und reichern Lieder wie 'Alerta Antiracista' mit cleveren Bildern und einer amtlichen Portion Zynismus an.
Wer also seit "Grind Madness At The BBC" auf einen saftigen Bastard aus HC, Punk, Grind und Crust gewartet hat, wird mit dem Tape von INTESTINAL DISEASE und CAUSE OF DIVORCE endlich wieder was zu feiern haben!

[Adrian]

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