Sonntag, 5. Februar 2017

Live-Review: Metal Forge Festival #1

Das Metal Forge Festival ist eine neue Konzertreihe, die gestern ihren Auftakt im Frankfurter Musikclub "Das Bett" gefeiert hat. Vier (vornehmlich lokale) Bands haben mit völlig  unterschiedlichen Spielarten für eine abwechslungsreiche Party am ersten Wochenende im Februar gesorgt.


Tex Avery Syndrome (Foto: Adrian)
Den Abend eröffnen die Hardcore-Metaller von TEX AVERY SYNDROME. Dem energiegeladenen Fünfer steht Sängerin Laura vor, die mit tiefen und stimmgewaltigen Shouts für ordentlich Druck im Sound sorgt. Die blonde Frontfrau performt äußerst leidenschaftlich und fegt bewegungsfreudig über die Bühne. In ihren Ansagen wirkt sie immer wieder sehr sympathisch und baut einen guten Draht zum Publikum auf. So fällt zum Beispiel die Aufforderung an die Zuschauer näher an die Bühne heranzutreten auf fruchtbaren Boden anstatt wie sonst ungehört zu verpuffen. Am Ende wird auch lauthals nach einer Zugabe verlangt, die man auch gerne zum besten gibt. 
Im Anschluss geht es weiter mit
Stagewar (Foto: Adrian)
STAGEWAR. Die Thrasher kommen aus dem Taunus und haben mit "Killing Fast" vor wenigen Monaten ein neues Album veröffentlicht. Diesen Dreher verkaufen sie auch am  Merch-Stand vor Ort und haben neben der CD auch die Vinyl- und MC-Version im Gepäck. Auch musikalisch stellt man unter Beweis wie sehr man sich der alten Schule des Metals verbunden fühlt und zockt konventionellen 80s Thrash, den man mit einer ordentlichen Portion MOTÖRHEAD-Rock'n'Roll abschmeckt. Das Quartett bringt einige Birnen in den vorderen Reihen zum kreisen und kleinere Pits kann man auch entdecken. Wie bei allen Acts steht zwar der Großteil der Zuschauer etwas hüftsteif im hinteren Teil der Halle herum - aber in jedem Fall ist das Venue bei zweiten Truppe des Abends mit am vollsten.

Ebenfalls eine stattliche Anzahl von Gästen treibt sich bei SINDUSTRY vor der
Sindustry (Foto: Adrian)
Bühne herum. Die Lokalmatadore haben diesen Abend mitorganisiert und darüberhinaus hat ihr Drummer Theo heute sogar Geburtstag. Nachdem ihm bereits die vorangegangen Bands mehrfach gratuliert oder ihm Lieder gewidmet haben, tritt der Friedberger durch ein besonderes Schlagzeug-Solo in den Mittelpunkt, bei dem er auf einer abgedunkelten Stage mit rot-leuchtenden Drumsticks herumtrommelt und sich dafür einen amtlichen Applaus abholen darf. Der melodische Metal der Frankfurter Jungs ist eine allgemein-verträgliche Mischung aus US Metal und radiotauglichem Hardrock. Was auf Platte noch relativ zahm klingt - nimmt live schon etwas mehr Fahrt auf. Viele der Anwesenden Unterstützer haben eine Menge Spaß mit den Hausherren, aber schon rein rhythmisch ist der Energielevel hier etwas niedriger als bei den beiden Power-Duos direkt davor.
"Power" ist auch das perfekte Stichwort, um zum Headliner des Abends überzuleiten. MERCURY FALLING spielt nämlich Power Metal und existiert bereits seit nunmehr 20 Jahren. Die Fuldaraner haben bereits vier Alben auf dem Buckel
Mercury Falling (Foto: Adrian)
und man spielt sich heute quer durch diese Diskographie. Womit ein 2012er Song wie 'Into The Void' vom gleichnamigen Album genauso zum Zug kommt wie das über zehn Jahre alte 'New Gods'. Die Herren aus Osthessen spielen ein professionelles Power-Metal-Brett und liefern eine gute Show ab - auch wenn sich während ihres Gigs der Saal deutlich zu leeren beginnt. Ob das nun daran liegt, dass Power Metal nicht jedermanns Sache ist, oder der Tatsache geschuldet ist, dass man aus Frankfurt-Gallus nachts mit dem öffentlichen Nahverkehr nicht so leicht nach Hause fahren kann wie aus anderen Stadtteilen, kann man genau nicht sagen. Nichtsdestotrotz lässt sich die Kapelle den Spaß nicht verderben und zieht den Auftritt auch im kleineren Kreis begeistert durch.
Insgesamt ist der Abend aber auch trotz des Zuschauerschwunds am Ende ein voller Erfolg. Die Verlosung vor der letzten Band, in deren Rahmen man Freikarten für die nächste Auflage des Metal Forge gewinnen konnte, lässt hoffen, das die nächste Ausgabe dieser Konzertreihe nicht zu lang auf sich warten lassen wird. Frankfurt kann eine Live-Plattform wie diese für junge und lokale Bands auf jeden Fall gut gebrauchen. Denn der metallische Untergrund in der Region verdient jede Unterstützung.

[Adrian]

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