Sonntag, 30. Oktober 2016

Live-Review: Live im Second 2016

Einmal im Jahr ist Kirmes in Ennerich und einmal im Jahr wird passend dazu aus dem Ennericher Metal-Treffpunkt Second Home eine Konzerthalle. Dieses Jahr wurde der regionalen Szene mit gleich vier Bands ein besonders üppiges Menü serviert, das gestern ohne Ausfälle für eine ausgelassene Stimmung gesorgt hat.
Abadisch (Foto: Adrian)
Den Anfang machen dabei die Lindenholzhäuser von ABADISCH. Die gestandenen Herren sind bereits seit 20 Jahren in der Region eine feste Größe. Kerniger Rock'n'Roll mit deutschen Texten trifft auf eine rotzige Attitüde, die vor allem Sänger Dirk in einer wenig hüftsteifen Performance zum Ausdruck bringt und lockeren Ansagen kultiviert. Besungen wird wie immer das Leben, das Wetter und vor allem der allseits beliebte Gerstensaft. Die Stimmung ist super, denn der Laden ist auch mit vielen langjährigen Freunden und Bekannten der Kapelle gefüllt, die mit dem Liedgut ordentlich vertraut sind und jedes Stück gebührend abfeiern. Auch wenn die Lokalhelden unerwartet früh die Bühne erklommen haben, sind sie im Grunde die perfekte Band, um das Feld für die kommenden Acts zu bereiten.
An zweiter Stelle kommen die Senkrechtstarter von DECEIVER und inzwischen sollte man als regelmäßiger Leser unserer Beiträge oder Limburger Konzertgänger diese Jungs kennen. Feinster Hardrock und Heavy Metal im 80s Gewand - vorgetragen von fünf versierten Musikern, die von der Lead-Gitarre bis zum Schlagzeug genau wissen, wie
Deceiver (Foto: Adrian)
amtlicher Old-School Metal klingen muss. Natürlich funktioniert ihr Sound in einer Kneipe wie dem Second Home besonders gut, denn wenn traditioneller Metal irgendwo in der Region eine Heimstatt hat, dann hier. Daneben hat sich auch der neue Bassist Marvin bereits nach kurzer Zeit sehr gut ins Line-Up eingefügt und bereichert das Kollektiv mit seiner sehr rockigen Spielweise. Auch fällt auf, dass sich Fronter Daniel von Auftritt zu Auftritt weiter entwickelt und immer souveräner zwischen den Titeln agiert - gesanglich hingegen macht man ihm ohnehin nichts vor. Alles in allem ist DECEIVER ein echtes Powerhouse - das auch diese Bühne im Sturm erobert.
Boiler (Foto: Adrian)
Im Anschluss geht es mit BOILER weiter. Inzwischen auch schon eine ganze Weile in wechselnder Besetzung im Limburger Raum unterwegs, ist es vor allem ihre Einzigartigkeit die den Reiz bei dieser Truppe ausmacht. Deutsche Texte, Groove, Metal, Rock und immer auch ein wenig Humor. Diese Mischung kommt an - natürlich auch im Second. Wie bei eigentlich allen Truppen heute finden sich hier von der Stage vor allem die alten Freunde und viele Supporter ein, denen Sänger Eric immer wieder das Mikro hinhalten und sich sicher sein kann, dass die erste Reihe die Texte kennt. Egal ob 'Schwarz oder Weiß' oder 'Cleaner' (was verdächtig stark nach PRONGs 'Controller' klingt) die Party vor der Stage läuft auf Hochtouren. Mit 'Meine Freunde haben Daumen' gibt es sogar einen neuen Song, der sich mit Social Media und Facebook beschäftigt. Lange hatte ich den Vierer nicht mehr gesehen, aber eine Menge Spaß kann man mit den Kalkwerkern immer noch haben.
Kommen wir zum Finale. Headliner des Abends ist dieses Mal BATLLE X (obwohl bei den Bands heute eigentlich keine Abstufungen gemacht werden). Nach einem vornehmlich melodischen Abendprogramm, sind die harten Thrasher der explosive Abschluss des metallischen Abends im Second Home. Mit tollen Nummern wie 'Thrashed By Metal' sorgt man noch einmal für eine Menge Alarm vor der Theke.
Battle X (Foto: Adrian)
 Energetisch und mit viel Spielfreude werden die Matten ordentlich zum kreisen gebracht und am Ende steigt sogar die Wirtin höchst selbst auf die Bühne, um eine Zugabe zu verlangen. Völlig zurecht - wenn man mich fragt. Wenn ich eine unterschätzte Band im Kreis Limburg nennen müsste, dann auf jeden Fall diese fünf Terrortöner! 
Gut gefüllt und mit starken Lokalhelden auf der Bühne bestätigt das Second Home mal wieder seinen Ruf als Kultschuppen und bleibt ein Ort, wo wahre Metaller sich wie zu Hause fühlen können.

[Adrian]

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