Da am letzten Donnerstag der Throwback Thrusday unter den Tisch
gefallen ist, holen wir an diesem Montag dafür ein altes Review aus dem Januar
2011 hervor. Kollegin Amalia hatte für uns einen Blick auf das (damals)
aktuelle Album "Sól" von HELRUNAR gewonnen. Hier eine überarbeitete Version der .
Wie immer bin ich bei einen neuen Album pessimistisch an die Sache
rangegangen, mit der Einstellung "...und jetzt gehen sie den Bach
runter", denn irgendwann verliert jede Band ihre hochangesehenen Status
und verschwindet in den tiefen Schlund der 08/15-Musik, die letztendlich nur
noch auf finanziellen Erfolg ausgerichtet ist. Bei HELRUNARs "Sól"
hat sich mein schlechtes Gefühl, Satan sei Dank, nicht bestätigt.
Das Album beginnt mit einer typischen Spoken-Words-Passage, welches den
Hörer wortwörtlich auf das Ragnarök Festival vorbereitet. Das zweiminütige
Gitarren-Intro des Eröffnungs-Tracks erscheint auf den ersten Blick etwas HELRUNAR-untypisch,
dennoch wird spätestens mit Skalds Gesang dieser Eindruck ad Acta gelegt. Ja, das
ist HELRUNAR!
An sich ist "Sól" sehr abwechslungsreich aufgebaut und bietet
sowohl schnelle als auch ruhige Teile, wobei aber die heftigen Anteile überwiegen.
Am besten finde ich persönlich die mit zahlreichen Dissonanzen übersäten
epischeren Songs. Die dunkle Atmosphäre, welche vom Album ausgeht, passt voll
und ganz in die jetzige winterliche Landschaft und ergänzt sich super mit den
düsteren Texten über Götter, Winter, Ragnarök, Frost und Tod. Die Texte wurden
perfekt auf die Musik abgestimmt und sind keineswegs kitschig, wie mir die
Titel anfangs befürchten ließen. Das Album hat kein Lied, das alle anderen
überstrahlt, sondern eher viele sehr gute Songs. Wie unter anderem der vierte
Titel 'Nebelspinne', welcher mit langsamen Riffs eingeführt wird, frei nach dem
Motto, Ruhe vor dem Sturm, denn direkt danach folgt ein explosionsartiger,
marschähnlicher Rhythmus aus Blast Beats und Gitarren. Das Lied schleppt sich
zirka bis zur Hälfte wie eine heftige Dampfwalze voran, bis die ganze
aufgeladene Wucht ausbricht, sich entlädt und langsam wieder aufbaut. Ein
wirklich sehr gelungenes Lied!
Ein anderer starke Song ist 'Tiefer als der Tag'. Ein sehr hartes, heftiges
und schnelles Lied aus überwiegend instrumentalen Parts, das genau so plötzlich
und explosionsartig anfängt , wie ein nicht vorhergesagter Platzregen. Kurz
darauf verliert es sich unerwartet in einem langsamen und ruhigen Solo, baut
sich aber wieder auf und fährt genauso heftig fort wie es angefangen hat, um
erneut plötzlich zu enden.
HELRUNAR hat mit "Sól" ein wirklich sehr atemberaubendes
Album erschaffen, welches den Hörer sofort in seinen Bann zieht. Die ganzen
Stücke sind eindeutig mehr Black Metal als alles andere, jedoch besitzen die
meisten von ihnen einen sehr hohen Ohrwurm-Faktor! Ich kann es nur noch
wiederholen "Sól" hat das Konzept wirklich voll und ganz getroffen
und die Jungs von HELRUNAR haben bewiesen dass sie mit diesem Album mehr denn
je zu ihrer Musik stehen.
[Amalia]
8,5 von 10 Punkten
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