Dienstag, 14. Mai 2013

CD-Review: Master "Unknown Soldier"


It’s time to bow down in front of your one and only MASTER! Das sagenumwobene und im Underground schon seit den frühesten 90ern kursierende Album, ist nun endlich als offizieller Release beim Plastikhändler des Vertrauens zu haben.

Seit Bestehen der Band steht MASTER für das Bindeglied zwischen Thrash- und Death Metal, woran sich auch bis heute, trotz Mr. Speckmanns Umzug nach Tschechien glücklicher Weise nichts geändert hat. Auch auf dem bisher unveröffentlichten Album wird diese Form des Death Metals in Reinkultur zelebriert. Dabei kracht und rumpelt es ordentlich im Gebälk, da der Sound für heutige Maßstäbe als eher rau und weitestgehend unbehandelt beschrieben werden kann. Wer die ersten offiziellen Alben wie z. B. "Master" oder "On The Seventh Day God Created…" kennt und gerade dafür schätzt, wird mit diesen elf Tracks seine helle Freude haben. Dennoch muss man sagen, dass die Songs über den Kopfhörer nicht gerade ihr volles Potential offenbaren. Doch was wären MASTER, wenn sie sich nicht wenigstens mit ein wenig Dreck unter den Fingernägeln präsentieren würden? Richtig, eben nicht MASTER!
Viele der Songs auf dem Album finden sich auf einer Demo von 91 sowie auf den bereits erwähnten Alben "Master" und "On The Seventh Day God Created…". Doch das stört wenig, da man bereits beim ersten Titel ('Master') voll und ganz in die früheren Tage des Death Metals abschweifen will und seine Eltern erneut dafür verfluchen möchte, sich mit der Familienplanung so viel Zeit gelassen zu haben. Es kracht, es kratzt und heiser schreiende Gitarren stellen jedes Trommelfell auf eine harte Probe. In gleicher Gangart folgt auch der zweite und gleichzeitige Titelsong 'Unknown Solider'. So haut einem die schon damals als Trio agierende Band (natürlich mit wechselnder Besetzung) einen unpolierten Bastard nach dem anderen um die Ohren, bis man auf die drei Songs 'Constant Quarrel', 'Judgement Of Will' und 'Submerged In Sin' trifft. Schlagartig fällt der Sound eine Etage tiefer und die Vocals hören sich plötzlich an wie in dem Song 'Through The Ages' vom Album "The IV Crusade" der Kult-Deather BOLT THROWER. Etwas gewöhnungsbedürftig, doch auch diese drei Tracks haben ihren Charme. Zu guter Letzt greift man nochmal tief in die Trickkiste und serviert mit dem Stück 'Cut Through the Filth' einen Song, der sich durch den Einsatz von Keyboards und Schellenkranz von einer experimentierfreudigen Seite zeigt. Dabei präsentieren sich die Gitarrenläufe eher von der thrashigen Seite und erzeugen mit mehreren Soli eine sehr dynamische Rhythmik.
Was lässt sich also zu diesem Album sagen? Es ist sicherlich ein Werk, das klarstellt, welches Potential schon damals in der Band gesteckt hat und zeigt erneut, dass MASTER ungerechter Weise bis heute viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Dennoch würde ich es dem Neuling nur bedingt ans Herz legen, da man heutzutage mehr und mehr auf Soundfetischisten trifft, die sich mit dem Sound nicht anfreunden können. Jeder, der seinen Death Metal dreckig und auf den Punkt haben will, der sollte sich das Scheibchen jedoch nicht entgehen lassen! Allein für den Kultstatus den man MASTER einfach einräumen muss, verdient diese Scheibe 10 Punkte. Da man aber auch objektive Bewertungen abgeben muss, oder es zumindest versuchen sollte, bleiben auf Grund der bereits bekannten Titel und des nicht gerade homogenen Sounds, der auch bei sattelfesten Fans nicht auf Wohlgefallen treffen könnte zwei Zähler auf der Strecke. Obey your MASTER! MASTER!
Ab 10.06.2013 kann man die Scheibe ganz offiziell bei Vic Records erstehen!

8 von 10 Punkten

[Lukas]

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