Nach dem wir gestern noch mal auf "Fallen" geschaut haben, macht ein erneuter Blick auf "Belus" nur Sinn. Vor allem da es durch das Review eine Diskussion um die Band gab (ausnahmsweise mal nichts Politisches). Was ist besser BURZUM in den 90ern oder heute? Kann man beide Phasen vergleichen? Und passt das Label BURZUM eigentlich noch? Viele Fragen, die im Grunde, aber irrelevant sind, wenn man "Belus" hört und auch hier bin ich auch noch Jahre nach dem Release immernoch so begeistert wie damals. Erschreckend, dass jemand, der so wunderbare Musik macht, leider so verblendet ist. Dennoch eine verdiente 10 von 10er Wertung!
So war das damals... Pfarrer schließt eure Kirchen ab, der Mann, der immer Feuer hat, Varg Vikernes
ist wieder auf freiem Fuß! Und was macht der Count als erstes nach seiner Entlassung? –Nein, rasieren und zum Frisör gehen ist schon mal falsch! Der norwegische Rübezahl holt stattdessen lieber wieder seine Gitarre aus dem Schrank und entsagt dem Ambient. "Hat der Metal nicht als 'Neger-Musik ' bezeichnet?"
-Ja, das hat er und eine wirkliche befriedigende Antwort darauf hab ich auch nicht bekommen, was sich nun für ihn daran geändert haben soll. Aber wirklich überraschend ist das auch wieder nicht, denn schon jeher neigt das BURZUM-Mastermind dazu nach der Devise zu leben: "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern? "
Nun aber zu der Musik selbst. Beginnen tut "Belus" mit einem ruhigen Intro, das klingt als wenn man zwei leere Bierflaschen stetig gegeneinander haut. Das klingt tatsächlich blöder als es ist, denn es bereitet sehr gut auf die düstere Stimmung vor die den Hörer auf dem ganzen Album erwartet.
Schon der Track 'Belus' Doed' überzeugt mit klirrenden Gitarrenriffs im Mid-Tempobereich und einem fauchenden Gesang. Gänsehaut pur! In eine ähnliche Kerbe schlägt 'Glemselens Elv', noch langsamer und dunkler geht Vikernes hier zu Werke und schafft es mit hypnotischen Cleanparts (dezent im Hintergrund vorhanden), den Song während seiner Laufzeit von etwa elfeinhalb Minuten nicht langweilig werden zu lassen. Da kann sich so manch andere neuartige DSBM-Band eine Scheibe von abschneiden!
Mit 'Kaimadalthas' Nedstigning' bekommt der Hörer wohl einen der besten Songs, die BURZUM je geschrieben hat, um die Ohren gehauen. Er ist schnell, aber nicht zu schnell. Er enthält einige Spoken-Words-Passagen, die in Norwegisch gehalten sind, was aber nicht stört, denn der Song an sich transportiert schon an sich sehr viel Stimmung und Atmosphäre. Einfach nur ganz großes Kino! Es ist fast unmöglich sich an diesem genialen Gitarren satt zu hören! Durchweg auch bei den weiteren Songs des Albums (wie z.B. 'Sverddans' oder 'Keliohesten') wird das hohe Gesamtniveau gehalten. Man kann über Vikernes wirklich denken, was man will und seine Weltanschauung verurteilen oder ablehnen. Aber sein Talent großartige Musik zu machen ist über jeden Zweifel erhaben. Wer dachte BURZUM habe vor der Inhaftierung Vikernes ihren Zenit erreicht gehabt, wird hier definitiv eines besseren belehrt. Denn "Belus" hat das Zeug, um ein echter Klassiker zu werden!
10 von 10 Punkten
[Adrian]
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