Donnerstag, 25. März 2021

Unerhört: Abschwörung / Plaguewomb / Omninegation / Necrotifixxion "Four Ways To Agony"

 

"Irgendetwas ist hier komisch", kommt es mir in den Sinn, während ich mir die neue Split-EP von PLAGUEWOMB, OMNINEGATION, NECROTFIXXION und ABSCHWÖRUNG anhöre. "Handelt es sich hier wirklich um vier verschiedene Bands oder ist es immer wieder dasselbe Musikerkollektiv?" - noch kann ich es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber versuchen wir es gemeinsam herauszufinden und lasst uns dabei ergründen, ob es sich darüber hinaus auch musikalisch lohnt sich mit dem Mini-Album "Four Ways To Agony" zu beschäftigen.
Mich lässt die Frage, ob man mich hier für dumm verkaufen will wirklich nicht los. Denn bereits die ersten beiden Bands der Platte PLAGUEWOMB und OMNINEGATION klingen nicht nur stimmlich sehr ähnlich, auch die nichtssagenden Death-Metal-Kompositionen klingen ähnlich austauschbar. Das Drumming ist bei beiden Titeln gleichsam schäbig aufgenommen und man fühlt sich

einfach nur genervt von den ersten vier Stücken, da sie unglaublich egal klingen. PLAGUEWOMB ist dabei noch etwas besser OMNINEGATION, die sich so überhaupt keine Mühe zu geben scheinen. Erst NECROTIFIXXION klingen deutlich anders. Wobei "anders" in diesem Fall nicht zwangsläufig besser sein muss. Keine Ahnung, wie man auf die Idee kommt diese Truppe als "Brutal Death Metal" zu klassifizieren (was andere Reviewer getan haben) - ich würde die drei kurzen Stücke eher in die "Rumpel-Deathgrind"-Schublade stecken, was nicht negativ sein muss. Denn wer mich kennt, weiß dass ich dieser Schublade an sich nicht einmal abgeneigt bin, aber diese Aneinanderreihung bekannter Genre-Bausteine lockt niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Alles ist dabei auch noch so chaotisch arrangiert, dass man als Hörer wegen mangelnder Motivation nicht einmal versuchen will diesen Krempel nachzuvollziehen. Mit ABSCHWÖRUNG kommt dann endlich eine Band, die kein Debütant zu sein scheint - man hat sogar schon bei Worship Tapes mal etwas herausgebracht. Die Herrschaften machen zudem auch noch Black Metal. Das kann doch nur besser werden, richtig? Falsch! Denn auch wenn die brachialen Riffs und der stampfende Beat eine deutliche Steigerung zum vorherigen Chaos darstellt, treiben mich hier die klischeehaften bis sinnfreien Lyrics, die dazu noch leidenschaftslos mehr aufgesagt als gesungen werden, in den Wahnsinn. Da hilft es auch nicht, wenn sich der Vokalist vereinzelt ins Mikro zu übergeben scheint. 


Kommen wir vor dem Fazit noch einmal auf die Troll-Theorie zurück. Denn Fakt ist, dass drei der vier Bands laut Metal-Archives zuvor noch nie etwas released haben und es gibt auch keine Bandseiten oder weiterführenden  Informationen zu diesen Kapellen. Dafür gibt es verdächtige Ähnlichkeiten bei den Mitgliederbezeichnungen. So gibt es in allen teilnehmenden Bands ein singendes und Gitarre spielendes Mitglied, das ein "M" im Namen hat (M., MDB, Marco und M. Di Bartolo) beziehungsweise einen Musiker, der wiederum Bass und/oder Drums spielt und ein "T" im Namen hat (T., Tim, Thym und T. Schlichting).


Ich glaube man muss kein Studium der Kriminalistik absolviert haben, um herauszulesen, dass es sich hier jeweils um die gleichen Personen handelt. Vielleicht bin ich zu paranoid, aber solche Sachen lassen mir keine Ruhe. Denn so eine Scharade würde zu gut in ein Gesamtbild passen, bei dem ansonsten nichts zusammenpasst. Nicht einmal der Name der CD fühlt sich richtig an: "Four Ways To Agony", muss das nicht "Four Ways Of Agony" heißen? Normalerweise würde ich mich nicht so kleinkariert anstellen, aber wenn ich das Gefühl habe, dass sich hier ganz offensichtlich zwei Musiker hinstellen und meinen sich als mehr verkaufen zu wollen als sie sind, macht mich das wütend. Anstatt vier verschiedene Persönlichkeiten auszuleben, sollte man seine Energie erst einmal in ein Projekt und einen Stil stecken und diesen anständig beherrschen, bevor man meint man kann in allen möglichen Schattierungen des Extreme Metal herumfallen.
Ich sehe ehrlich gesagt keinen Grund wieso man sich diese Split holen sollte. Natürlich gibt es Platten, die insgesamt unhörbarer sind. Es gibt auch Musiker, die ihre Instrumente deutlich schlechter beherrschen. Und es gibt Aufnahmen, die noch schäbiger eingespielt worden sind als diese hier. Allerdings türmen sich alle Probleme, die ich mit dieser CD habe, zu einem Tsunami der Unzufriedenheit auf, der innerhalb kürzester Zeit einen irrationalen Hass in mir erzeugt hat. Sollte euch diese Rezension allen Widerständen zum trotz nicht abgeschreckt haben, könnt ihr euch diesen Silberling gerne zulegen, allerdings geschieht dies auf eigene Gefahr, denn reinhören kann man in die Songs online nirgendwo (das oben eingebettete Video ist lediglich ein älterer Release von ABSCHWÖRUNG). Ich gehe mal davon aus, dass die Musiker wissen, wieso sie ihre Songs vorab nicht im Internet veröffentlichen - so kann es immerhin passieren, dass sich der eine oder andere Musiksammler dazu hinreißen lässt sich die Scheibe wegen dem interessanten Artwork zuzulegen, was tatsächlich der einzige positive Punkt sein dürfte, den ich in diesem Beitrag niederschreiben werde.
Seit 05.02.2021 gibt es diese Split-EP bei Black Blood Records.

[Adrian]
  
   
        

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