Donnerstag, 15. Februar 2018

Reingehört: Japanische Kampfhörspiele "Back To Ze Roots"

Ohne Witz! Lange habe ich mich nicht mehr so hart über ein Album in meiner Mailbox gefreut wie über den neusten Dreher der legendären Kult-Grinder aus Krefeld besser bekannt als JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE. Passend zum 20. Bandgeburtstag erscheint im März eine neue Compilaition, die sich bezeichnenderweise "Back To Ze Roots" nennt. Bei solchen Zusammenstellungen kommt natürlich immer die gleiche Frage auf: braucht man sowas überhaupt?
Und in diesem Fall ist die Antwort einfach: Logisch, braucht man sowas! Immerhin wurden hier 15 Klassiker der JAKAs neu aufgenommen und im
Kohlekeller Studio frisch gemastert. Neuaufnahmen neigen zwar dazu eine Fangemeinde zu spalten, aber im Fall von "Back To Ze Roots" macht der Schritt auf jeden Fall Sinn. Der fette Stakkato Deathgrind der Niederrheiner tönt im aktuellen Line-Up und mit besserer Produktion einfach noch mächtiger aus den Boxen (einen merklichen Unterschied höre ich zum Beispiel bei 'Der Fleischdämon' oder 'Geräte Hassen Mich' heraus). Es ist natürlich Geschmackssache ob man (wie im Original) die Vocals eher kratzig und bissig mag und die Drums lieber schrullig scheppern hört - aber so oder so stellen diese Re-Recordings eine echte Bereicherung für die Diskographie der JAKAs dar. Wem alte Scheiben der NRW-Deather früher zu dumpf und billig aufgenommen waren, der kann sich mit "Back To Ze Roots" auch frühste Werke wie 'Im Engelsfleisch' in professionellem Gewand in heimische Gefilde holen und dabei werden gleichzeitig auch großartige Perlen deutscher Krachkultur einer neuen Generation von Hörern zugänglich gemacht. 
Ein gesonderte Erwähnung verdient derweil die zeitgenössische Umbennung des Klassikers 'Eine Tonne Mensch' in '1 Tonne Mensch' - das ist genial wie cheesy und passt damit perfekt zur abgedrehten Ästhetik dieser Truppe. Interessante Randnotiz im Waschzettel: "Für das Stück 'Auf Der Sonnenseite Des Globus' (vormals 'Nukleares Winterkind') hat Schlagzeuger und Texter Christof Kather extra einen neuen Text verfasst, da der Originaltext dann doch eine Spur zu behämmert war" So viel Selbstreflexion rechtfertigt nicht nur sondern verpflichtet zur kollektiven Huldigung dieser Untergrundurgesteine und wer Bands wie JACK SLATER, KADAVERFICKER oder PHOBIATIC abfeiert, wird die neu aufgelegten Gassenhauer sowieso haben wollen.
Allerdings muss man sich noch bis zum 23. März 2018 gedulden, bis der Vorschlaghammer als Digipak bei Bastardized Recordings erscheint.

[Adrian]

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