Sonntag, 25. Februar 2018

Live-Review: Angantyr, Ereb Altor, Asenblut und Waldgeflüster im Frankfurter Elfer Club

Aus Ermangelung von für mich interessanten Veranstaltungen, habe ich den Elfer Club in der Sachsenhäuser Klappergasse schon seit einiger Zeit nicht mehr besucht und dementsprechend überrascht bin ich, was sich seitdem im Keller alles verändert hat. So sind die Toiletten beispielsweise inzwischen dunkler angemalt worden und auch der Club insgesamt einen neuen Anstrich bekommen. Hauptgrund meines Besuchs sind aber natürlich nicht die sanitären Einrichtungen  und die Innenarchitektur, sondern das Tourpaket Ancient Ascent, das heute in Frankfurt Halt macht. EREB ALTOR, ANGANTYR, ASENBLUT und WALDGEFLÜSTER sorgen für ordentlich Stimmung an diesem kalten Dienstagabend.

Es geht früh los! Bereits zwanzig Minuten nach Einlass, also um 19:20, entert
Asenblut (Foto: Adrian)
der Opener die Bühne. Die Workout-Wikinger von ASENBLUT angeführt durch Frontmaschine Tetzel  sorgen mit pathetischem Viking Metal, der deutliche Querverweise zu AMON AMARTH zieht, für ersten Dampf des Abends. Krankheitsbedingt ist die Truppe mit einem Ersatzgitarristen unterwegs, der gerade seinen dritten ASENBLUT-Gig bestreitet und einen sauberen Job abliefert. Die Bewertung dieser Kapelle ist allerdings sehr stark vom persönlichen Geschmack abhängig. Wenn man ohnehin dem Melodic Blackened Death Metal huldigt, dann hat man hier eine Menge Spaß und entsprechend gibt es auch einige Zuschauer, die ihre Matte fliegen lassen. Ist man wiederum nur wegen BATHORY-Epik und rotzigem Black Metal hier (der spät noch folgen wird), dann hält sich die Begeisterung in Grenzen wie bei dem Teil des Publikums, der lediglich Höflichkeitsapplaus absondert. Objektiv betrachtet liefert die Band eine ordentliche Performance ab, kommuniziert viel mit den Zuschauern und versucht die Stimmung anzuheizen. Ob man die Mischung aus Bizeps und Bifröst Ernst nehmen kann, bleibt aber letztendlich jedem selbst überlassen.
Im Anschluss kommen WALDGEFLÜSTER aus die Stage und  spalten das
Publikum nicht minder. Die  atmosphärischen Post-Black-Metaller mischen kantige Schwarzmetall-Riffs mit Kaskaden aus Postrock-Melodien. Das ist zwar auch nicht mehr das Neuste vom Neuen, aber die Münchner gefallen mir
Waldgeflüster (Foto: Adrian)
dennoch sehr gut und es entsteht eine sehr einnehmende Stimmung, die mich fast in Trance versetzt. Das sehen aber nicht alle Besucher so und einige Gäste ziehen es vor die meiste Zeit des Auftritts lieber rauchend vor dem Club zu verbringen. Diese Art von Musik muss natürlich nicht jedem Gefallen, aber gerade im Zusammenspiel mit dem aufgebauten Ambiente kommen ihre Songs noch besser zur Geltung. Überhaupt verdienen die Damen am Merchstand ein dickes Lob für die tolle Dekoration im Elfer Club. Es hängen Tierknochen, verbundene Äste und Naturbilder im Venue aus, die man mit Duftkräutern auch olfaktorisch ausgezeichnet ergänzt. Diese Mühe macht sich nicht jede Crew, die auf Tour ist.
Auf dem dritten Startplatz findet sich bereits der eigentliche Headliner - die ehrwürdigen Quorthon-Jünger von EREB ALTOR geben sich die Ehre und wer
Ereb Altor (Foto: Adrian)
sich auf eine bombastische Breitseite gefreut hat, wird auch nicht enttäuscht. Die intime Größe des Elfers, die angesprochene Deko und der Sound sorgen für eine geradezu hypnotische Einheit, die wiederum dafür verantwortlich ist, dass die Spielzeit wie im Flug vergeht. Songs wie 'Ulfven', 'Midsommarblot' oder 'Fire Meets Ice' gehen runter wie Öl und werden in bedächtiger Andacht vom anwesenden Publikum aufgesogen. Ich hatte zuvor schon einmal auf dem Party.San Open Air die Möglichkeit EREB ALTOR live zu erleben - es ist natürlich kein Vergleich, wenn man auf einem Flugplatz steht, wo das Publikum sich verstreut und die Sonne scheint. Solche Bands brauchen diese Art von Indoor-Shows, damit man sie richtig in sich aufnehmen kann. Alles in allem, hat mich dieser Gig mit deutlichem Abstand am meisten begeistert.
Noch ist aber nicht Schluss! Mit ANGANTYR folgt noch eine dänische Delikatesse
Angantyr (Foto: Adrian)
der nordischen Black-Metal-Szene. Ynleborgaz und seine beiden Live-Kollegen von MAKE A CHANGE... KILL YOURSELF sind gut gelaunt und machen auch Corpsepaint  tragend ihre Späße mit dem Publikum. Die Songs selbst sind bissig, rotzig und klassisch verwaschen. Besonders gut gefällt mir die Schlagzeugarbeit und die technische Klasse des Drummers, der schnelle Double-Bass-Passagen aussehen lässt, als wären sie ein kleiner Waldspaziergang. Der finale Act des Abends ist der mit Abstand Härteste und liefert einen furiosen Höhepunkt für diesen exzellenten Abend, der erst kurz vor Mitternacht endet. Lieder wie 'Endelos', 'Foragt' und 'Laenket'  überzeugen mich auf ganzer Linie und sorgen dafür dass der Weg nach Hause mit einem Grinsen auf dem Gesicht verrichtet wird. Dieses Package darf gerne wieder ins Rhein-Main-Gebiet kommen!

[Adrian] 

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