Montag, 24. August 2015

CD-Review: Blaze Of Perdition "Near Death Revelations"

Black (Extreme) Metal aus Polen weckt die Erwartungshaltung, dass man es beim Hören der Scheibe mit einem Sound á la BEHEMOTH zu tun bekommt. Im Falle von BLAZE OF PERDITION ist da nur wenig dran- Ihr drittes Full-Length-Album "Near Death Revelations" ist zwar in der einen oder anderen Hinsicht dem Schaffen von Nergal und Co nicht ganz unähnlich, aber besitzt mehr als genug Eigenständigkeit, um sich von dem Gros der polnischen Szene zu emanzipieren.
Zugegeben, stimmlich sind sich beide Frontmänner nicht unähnlich und auch die dichte und einnehmende Atmosphäre kann man als Parallele werten, aber die Herren aus Lublin bringen noch einiges mehr mit als man vorneweg erwartet - viel mehr! 'Into The Void Again' klingt beispielsweise mystisch, verzweifelt,
progressiv und gleichzeitig exotisch, nur um in der zweiten Hälfte der fast acht Minuten Spielzeit mit einem heftigen Blast-Gewitter loszulegen, was sich am Ende in ein singendes klares Riff auflöst. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch 'When Mirrors Shatter', das sich vor allem durch seine sphärische Seite auszeichnet. Ein roter Pfaden, der sich im weiteren Verlauf durch das ganze Album zieht. Völlig kompromisslose Schlagwerkexzesse treffen auf verspielte Space-Rock-Ausflüge und ergänzen sich dabei unheimlich gut beziehungsweise fließen in 'Dream Shall Flesh' schließlich zusammen, um eine hypnotische Halluzination zu ergeben, die neun Minuten anhält. Die meisten Tracks haben Überlänge aber mit elfeinhalb Minuten reizt der Rausschmeißer 'Of No Light' die Grenzen am meisten aus und versetzt uns zum Abschluss des Album ein letztes Mal in alptraumhafte Trance. Ein würdiges Finale für ein insgesamt opulentes Meisterwerk.
Insgesamt ist "Near Death Revelations" ein gelungener Tribut an das bei einem Unfall der Band vor knapp zwei Jahren ums Leben gekommene Bandmitglied Wojciech "23" Janus. Atmosphärisch, intensiv und voller starker Emotionen präsentiert sich nämlich dieses bärenstarke Drittwerk. BLAZE OF PERDITION habe ich bisher nicht auf der Rechnung gehabt, aber ich bin schwer davon begeistert, was man hier geboten bekommt. Es ist alles andere als der übliche Schwarzmetall-Release, den man landläufig findet. Ich kann deswegen jedem Extreme-Metaller nur ans raten, in diesen Opus reinzuhören. Denn hierbei handelt es sich um eines der Black-Metal-Highlights des Sommers!
Seit 26. Juni kann man diesen Nackenbrecher bei Agonia Records abgreifen.

9 von 10 Punkten

[Adrian]

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